Reife(n)-Prüfung
Damit das Auto und nicht der Fahrspaß auf der Strecke bleibt:
Dieter Röscheisen will es wissen. Auf nasser Strecke fährt er den weinroten
Er notiert im Testprotokoll: „Die Balance der Reifenpaarung stimmt hier auf diesem Fahrzeug nicht. Es sind viele Lenkkorrekturen erforderlich, da das Heck wesentlich agiler ist. Der Haftungsabriss erfolgt teilweise zu abrupt. Das entspricht nicht dem, was wir uns unter einem gut funktionierenden Serienreifen vorstellen.“ Folglich lautet das Urteil: im Nasshandling durchgefallen! Es wird für diesen Reifen keine Freigabe geben, obwohl er auch seine positiven Seiten hat. So ist er im Trockenen durchaus fahrbar, mit ausreichenden Sicherheitsreserven. Aber ein Reifen, der nur im Trockenen funktioniere, sei ein schwaches Angebot für einen mehr als 50 Jahre alten
Warum das Ganze? Weil rund 70 Prozent aller jemals gebauten
Was
Neben dem Handling ist auch die Reifenalterung ein Thema, sie wurde im aktuellen Test exemplarisch mitgeprüft. Denn bei Reifen verhält es sich ähnlich wie bei Brot und Brötchen: Sie werden bei zu langer Lagerung viel zu hart. Der Effekt spielt vor allem dann eine Rolle, wenn ein Auto mit fortschreitender historischer Reife nur noch selten zum Einsatz kommt und wesentlich mehr steht als fährt. Wer jahrelang die gleichen Reifen auf der Felge lässt und sich mit der Kontrolle des Luftdrucks begnügt, produziert damit – völlig ungewollt – sogenannte Holzreifen. Im Laufe der Zeit versprödet der Gummi, das Haftungsniveau lässt nach. Das Wort unfahrbar mag noch nicht direkt zutreffen, wenn so ein Reifen um die fünf Jahre alt ist, aber seine Begabung zur geschmeidigen Fahrweise, die ihn früher ausgezeichnet hat, geht mit zunehmendem Alter zusehends verloren.
Wie alt ein Reifen ist, verrät die DOT-Nummer auf dessen Flanke. Die Nummer endet vierstellig und nennt dabei die Fertigungswoche und das Baujahr. So steht etwa DOT 1302 für die Woche 13 im Jahr 2002. Ein so gekennzeichneter Reifen hat heute beinahe schon ein biblisches Alter. Um sich die Eigenschaften zu vergegenwärtigen, war im jüngsten Reifentest solch ein Holzreifen mit von der Partie.
Nach überaus unruhiger Fahrt und vielen unliebsamen Rutschern und Schlenkern auf dem Nasshandling-Testkurs charakterisiert Reifenexperte Röscheisen den zwölf Jahre alten Pneu als sehr kritisch: „Er bietet speziell im Nassen sehr wenig Haftung, überträgt eine dementsprechend schwache Bremsleistung und ist dadurch speziell auf Fahrzeugen ohne ABS wegen der hohen Blockierneigung der Vorderräder heikel zu fahren. In Kurven lenkt er zunächst zögerlich ein. Das führt zu einem unangenehmen Untersteuern, das für die Grundabstimmung eines
Ganz anders das Testurteil eines neuen Reifens der Dimension 185/70 x 15 für den
Dass der 356 B Super 90 aus dem Fundus des
Neu entwickelte Reifen ungeprüft auf die Felgen der älteren Fahrzeuge zu montieren, hat sich bei
Text Michl Koch
Fotografie Bettina Keidel, Uli Jooß
Reifen richtig behandeln
Der Alterung vorbeugen: Reifen lagern am besten wie guter Wein.
Der Effekt der Reifenalterung lässt sich bremsen, wenn man bei der Lagerung mit Sorgfalt vorgeht – ähnlich wie bei gutem Wein: Im Dunklen und bei niedrigen Temperaturen altern Reifen weniger schnell. Am besten den Satz Räder für die kommenden Genusstouren im kühlen Keller aufbewahren, während der betagte
Es gibt auch keinen Grund, alte Reifen wegzuwerfen, solange sie noch Profil aufweisen: Ein Fahrtraining bei der