Teile mit Eile
Kundenservice und intelligente Prozesse bestimmen das Tempo der weltweiten Ersatzteilversorgung. Zu Besuch im
Ein Schnelldreher, was sonst? Aber nein, ausnahmsweise geht es nicht um einen Sechszylinder-Boxermotor und dessen maximale Drehzahl. Was der gelbe Stapler da gerade auf einer Palette anhebt, ist ein
Wir befinden uns im
Geliefert wird an mehr als 800 Standorte weltweit. Je nach Entfernung gelangen die Teile innerhalb von 24 bis maximal 48 Stunden zum Bestimmungsort. „Unsere Maxime ist die termingerechte Belieferung der Kunden“, sagt Marc Lösken, Geschäftsführer Betrieb der
Mehr als 500 Beschäftigte zählt das Logistikzentrum mittlerweile, das seit der Inbetriebnahme im Jahr 2008 kontinuierlich ausgebaut wird. Im November vergangenen Jahres hat
Bei diesen Dimensionen überrascht es nicht, dass die Teile innerhalb der Lagerhallen längere Strecken per Zug bewältigen. „Wir haben elf Schleppzüge im Einsatz. Sie legen am Tag gut 420 Kilometer zurück“, sagt Lösken. Dank des innovativen Routenkonzepts ersetzt ein Zug fünf Stapler, die lediglich auf dem kurzen Stück zwischen Regal und „Bahnhof“ verkehren. Der besseren Orientierung zuliebe tragen die Haltestellen – also die Umschlagplätze, an denen die Ware vom Stapler auf den Schleppzug wechselt – Namen deutscher Städte und sind entsprechend der Landkarte angeordnet. Den
Faszinierende Technik, die die Lieferung beschleunigt, ergonomisches Arbeiten ermöglicht und die Umwelt schont. Denn die elektrische Energie für die Fahrzeuge stammt zum großen Teil von der 40 000 Quadratmeter großen Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Logistikzentrums. Pro Jahr produziert diese annähernd zwei Millionen Kilowattstunden Strom – was ausreichend wäre, um 500 durchschnittliche europäische Vier-Personen-Haushalte zu versorgen. Weitere Maßnahmen in Sachen Nachhaltigkeit sind das eigene Blockheizkraftwerk sowie konsequentes Vermeiden von unnötigem Verpackungsmaterial. So konnte man in den vergangenen drei Jahren den Verbrauch von Kartonage um 20 Prozent reduzieren. Styropor zum Auspolstern von Paketen beispielsweise kommt gar nicht mehr zum Einsatz.
Unser Stoßfänger muss im Gegensatz zu so manchem Kleinteil in Sachsenheim nicht mehr ein- oder umgepackt werden. Er kam bereits vom Zulieferer in der gut sitzenden Konturverpackung und ging innerhalb des Logistikzentrums vom „Bahnhof Regensburg“ aus auf die Reise Richtung Nordwesten nach „Lübeck“. Nun heißt der Bestimmungsort „Karlsruhe“, der Halt am Warenausgang im Süden. Unterwegs passiert der Teiletransport das Hochregallager Mittelteile. Hier stapeln sich mittelgroße Teile 16 Meter in die Höhe. In den Gängen wuselt es von gelben Staplern, deren Gabeln unaufhörlich hoch- und runterfahren. Die Größe gibt gleichzeitig das Ordnungsprinzip des Lagers vor – groß, mittel, klein, Schnelldreher und Langsamdreher –, zu denen im Übrigen Prototyp-Bauteile für die Entwicklung und die Pilotbänder in der Produktion sowie historische Teile für
Der Gesamtbestand beläuft sich mittlerweile auf mehr als 125 000 eingelagerte Materialnummern. Innerhalb der Bereiche herrscht eine gewollte „chaotische“ Lagerorganisation. Heißt, Türgriff liegt neben Tankdeckel, Scheibenwischer neben Scheinwerfer – nur der Computer weiß, wo was zu finden ist, und er berechnet für alle Teile den optimalen Lagerplatz. Damit der Weg kurz und der Zeitaufwand gering bleibt, wenn sie benötigt werden. Im Fall von mittleren und großen Sendungen – wie etwa dem
Rechter Hand taucht das Automatische Kleinteilelager (AKL) auf, das Herzstück Sachsenheims. Es verwaltet vollautomatisch bis zu 295 000 Behälterstellplätze und ist auf bis zu 1650 Kommissionierungen pro Stunde ausgelegt. Hier wandern Behälter mit Steuergeräten, Navigations-CDs oder Bremsbelägen auf Förderbändern von den Regalen zu den 16 Kommissionierplätzen. Expresssendungen gelangen von Sachsenheim mit einem von täglich 60 Lkw zum Kunden oder, bei größeren Entfernungen, zu den Flughäfen Stuttgart, München beziehungsweise Frankfurt. Die Luftfracht wickelt
Der
Text Thorsten Schönfeld
Fotografie Bernd Kammerer