One Porsche Drive
Hören, sehen, fühlen, riechen, fahren: das neue US-Headquarter samt
Der Gebäudekomplex am Stadtrand Atlantas leuchtet in der
Das Haus am Hang spielt mit der Topografie. Man betritt den Haupteingang ebenerdig und steht nach dem Durchqueren des weitläufigen Foyers einige Meter über Grund. Von oben der Blick auf das Fahrgelände mit großzügiger Handlingstrecke (Rennstreckencharakter) und den sechs eingewobenen Fahrmodulen: Dynamikfläche (Slalom, Bremsen und Ausweichen), Schleuderplatte (Gefahrensituationen), Kreisfahrbahn (Driften), Offroad-Geländestrecke, Low-Friction-Handlingstrecke und der Turn Table zum Power Slide direkt vor dem Gebäude. Unten die Werkstätten, auch ein Atrium für Feste und Events. Dazu eine gelungene Pointe der Planer: Ein Teil der 2,6 Kilometer langen Teststrecke führt durch das Gebäude, und im Tunnel klingt ein
„Natürlich kann man auch eine handelsübliche Probefahrt auf der Straße machen“, sagt Bernd Pfau. Der Architekt ist im zentralen Baumanagement der
Drüben hinterm Zaun starten und landen im Dreißig-Sekunden-Takt die Flugzeuge wie an der Schnur gezogen. Aus den landenden Maschinen hat man einen schönen Blick auf den
Auf einer Fläche von elf Hektar wurden 100 Millionen Dollar investiert. One
Denn die Ziffernfolge steht nicht nur für den Urmeter aller Serien-
So gesehen ist das
Sportwagen und Spaß sind ein Begriffspaar in den USA. 30 000
Und das nicht nur dort, sondern rund um den Globus. Denn weltweit gibt es bereits mehrere PEC-Strecken. Für das Werk Leipzig zum Beispiel entwarf Formel-1-Architekt Hermann Tilke einen Kurs, der in seinen Detailpassagen die wichtigsten Rennstrecken der Welt zitiert. In Silverstone und in Le Mans sind die Erlebniszentren direkt in den Kontext großer Motorsportgeschichte integriert. Experience Center in Shanghai und Carson/Los Angeles County werden kommendes Jahr eröffnet. „Das sind keine Rennstrecken und das sind keine Übungsgelände, wie man sie von den Automobilclubs kennt“, sagt
Text Oskar Weber
Kulinarisches
Geniessen mit Schalthebel und Pepita
Der One
Für die kulinarischen Highlights sorgen das „
Die Innenarchitektur des Restaurants ist seinem Namen entsprechend vom
So entsteht ein Porsche -Kurs
„Jede Strecke ist ein Unikat“
Er ist der Meister der Renn- und Teststrecken: Der Bauingenieur Hermann Tilke erklärt, worauf es beim Entwurf eines
Herr Tilke, was unterscheidet eine Teststrecke von einer Rennstrecke?
Nun, ein
Inwieweit wirkt sich das auf das Streckenlayout aus?
Es muss den unterschiedlichen Anforderungen genügen, die an das Gelände gestellt werden. Nehmen wir zum Beispiel das Training der
Erfahrung schadet da sicher nicht.
Nein (lacht). Es ist schon ganz hilfreich, dass ich etliche Grand-Prix-Kurse, Teststrecken und Prüfgelände oder auch ganz normale Straßen entworfen habe. Aber im Endeffekt ist jede Strecke ein Unikat.
Ein Standardlayout für die Experience Center wäre also nicht denkbar?
Nein. Man kann ja den Grundstückzuschnitt und vor allem die Topografie nicht außer Acht lassen.
Wie gehen Sie eigentlich eine neue Strecke an?
Zunächst wird die Strecke am Computer anhand eines 3-D-Modells simuliert. Hierfür verwenden wir GPS-Daten. Absolute Präzision ist dabei immer gefragt, schließlich beeinflusst etwa der Kurvenradius die Geschwindigkeiten, die gefahren werden können. Ich erinnere mich noch gut, wie wir die Strecke für das Werk Leipzig geplant haben. Weltberühmte Rennstrecken und ihre charakteristischen Passagen zu integrieren, war schon eine besondere Herausforderung.
Was gilt es beim Asphalt hinsichtlich der hohen Beanspruchung zu beachten?
Wichtig ist, dass realistische Bedingungen herrschen mit der richtigen Mischung, was Reifenhaftung und -verschleiß angeht. Der Asphalt, den wir für die Experience Center verwenden, ist mit dem für normale Straßen vergleichbar. Anders sieht es natürlich bei den Nasshandling-Passagen aus. Je nachdem, welche Fahrmanöver und Geschwindigkeiten geplant sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten für die Untergrundbeschaffenheit: von poliertem Beton über Epoxi bis hin zu bitumenhaltigen Oberflächen.
Wo wir beim Thema Sicherheit sind: Warum ist das Nasshandling so wichtig?
In diesen Passagen trainieren die Fahrer nicht nur ihr eigenes Verhalten, sie lernen auch, wie die Assistenzsysteme des Autos in bestimmten Extremsituationen reagieren. Gerade bei Hochleistungssportwagen ist das Thema Sicherheit immens wichtig. In Atlanta ist es zum Beispiel nicht üblich, Winterreifen aufzuziehen. Weil es kaum schneit, braucht man sie in der Regel schlicht und ergreifend nicht. Ich erinnere mich allerdings an einen Wintertag, an dem es dermaßen geschneit hat, dass in der Stadt gar nichts mehr ging. Wir waren im
Ein Szenario, das beispielsweise in Shanghai eher unwahrscheinlich ist.
Ja, oder in Carson. In Leipzig wiederum gehört Schnee zum Verkehrsalltag. In jeder Region herrschen andere Bedingungen, daher ist auch jede Strecke einzigartig.
Grenzenloser Fahrspass
Neben dem Experience Center in Atlanta unterhält Porsche Demonstrationsstrecken in Leipzig, Silverstone und Le Mans. In Shanghai und Los Angeles kommen 2016 zwei weitere hinzu.
Atlanta (US)
Amerikazentrale
1 Turn Table zum Power Slide vor dem Gebäude.
2 Kick Plate: Die hydraulische Schleuderplatte lässt Fahrzeuge auf nassem Untergrund scheinbar willkürlich nach links oder rechts ausbrechen. Der Fahrer erfährt dabei eindrucksvoll die Wirkung der automatischen Stabilitätssysteme.
3 Handling Circuit: Der Handlingkurs gibt einen ersten Eindruck vom Fahren auf einer echten Rennstrecke. Trainingsziele sind die Ideallinie sowie richtiges und harmonisches Lenken, Bremsen und Beschleunigen. Auch eine Mitfahrt mit einem Profi und echtem Renngefühl sind hier möglich.
4 Dynamics Area: Hier ist Platz für Speed und Fahrmanöver im Grenzbereich – zum Beispiel Slalom, Bremsen, Spurwechsel.
5 Low Friction Circle: Ebene Kreisbahn mit nass-rutschigem Untergrund zum Über- und Untersteuern sowie für das Drift-Training.
6 Low Friction Handling Circuit: Enger, rutschiger Handlingkurs zum Driften für Fortgeschrittene.
7 Off-Road Course: 21 unterschiedliche Offroad-Übungen inklusive Wasserdurchfahrt und verschiedenen Längs- und Querrampen.
Los Angeles (US)
Motorsportzentrum
In Carson/Los Angeles County entsteht zurzeit das PEC West genannte zweite
Shanghai (CN)
Kontinentaldrift
Mit dem
Le Mans (FR)
Legendenstatus
Das an der 2,9 Kilometer langen Rennstrecke Maison Blanche gelegene Erlebniszentrum bietet seit Juni 2015 unter anderem eine Handlingstrecke, verschiedene Dynamikmodule und ein Offroad-Gelände. Im Herzen der legendären 24-Stunden-Rennstrecke von Le Mans können Kunden zudem Neufahrzeuge abholen, im Service Center ihren
Silverstone (GB)
Vielseitigkeitsparcours
Der insgesamt fünf Kilometer lange Kurs in direkter Nachbarschaft zur Rennstrecke von Silverstone zeichnet sich durch hohe Flexibilität aus. Er kann als Ganzes oder in den einzelnen Segmenten Handling Circuit, Straights, Kick Plate, Ice Hill, Low Friction and Off-Road Circuit genutzt werden. Das Kundenzentrum beherbergt unter anderem Ausstellungsflächen, Konferenzräume sowie ein Fitness- und Physiozentrum.
Leipzig (DE)
Kurvenparadies
Elf spektakuläre Kurven weltberühmter Rennstrecken wie zum Beispiel die Suzuka S (Suzuka/JP) oder die Parabolica (Monza/IT) zählen zu dem 3,7 Kilometer langen Rundkurs. Zur neuen Dynamikstrecke (2,2 Kilometer) im Innenbereich gehören unter anderem eine bewässerbare Dynamikfläche sowie eine Kreisbahn mit 120 Meter Durchmesser. Der Offroad-Parcours bietet 15 Sonderprüfungen.