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Es kommt auf die Perspektive an –
Dies ist ein wunderbarer Ort. Der Himmel tiefblau, die Sonne tänzelt über dem Spiegel des Sees. Umgeben von fjordartig-schroffen, mehr als tausend Meter in die Höhe ragenden Felswänden, verleiht der Schweizer Bergsee dem Moment Gelassenheit. Wintersportlern ist der Ort am See als Nadelöhr auf dem Weg von Zürich nach Davos, Arosa oder ins Engadin bekannt. Dass man im Schatten der Autobahn, die sich auf schmalen Galerien und durch Tunnel am blauen Tuch entlangwindet, beschauliche Plätze mit kleinen Buchten und sogar Sandstränden finden kann, bleibt den meisten Reisenden allerdings verborgen.
Auf empfindsamere Gemüter könnten die steilen Gebirgsmassive allerdings bedrückend wirken. Doch der begeisterte Sportler Michael Mauer hat hier seinen Ruhepol gefunden. „Der eine
Und komplexe Formfragen, die es zu lösen gilt, hat Michael Mauer zur Genüge. Der
Für Mauer, der nach dem Abitur zunächst als Ski- und Surflehrer jobbte, bevor er in den 1980er-Jahren in Pforzheim Automobildesign studierte, ist es bis heute sein Traumberuf. Bei Mercedes-Benz entwarf er als junger
Beim
Für den
„An erster Stelle steht immer die Proportion“, sagt Mauer. „An zweiter Stelle und an dritter Stelle übrigens auch.“ Der 53-Jährige lächelt. Zwar setzt er diese Pointe nicht zum ersten Mal, er meint aber exakt, was er sagt. Zunächst muss die Proportion stimmen, erst dann beginnt die Arbeit am Thema Markenidentität. In Mauers Haltung sind
Es geht die wenigen Schritte hinunter zum See. Im Sommer stellt dort die Surfschule Tische raus. Der Resident Mauer kommt dann manchmal abends noch her, nimmt einen Apéro, blickt aufs Wasser. Ein in seiner unprätentiösen Normalität fast ergreifender Ort – und man beginnt zu verstehen, was der Stilist, der wochentags durchaus am Meeting-Marathon teilnehmen muss, hier für sich gefunden hat. Gibt es in einem globalen Automobilkonzern wie der Volkswagen Group überhaupt Platz für eine persönliche Handschrift? Und wenn ja, was zeichnet ihn aus, den Mauer-Stil? „Ich wünsche mir immer, dass meine Autos wirken wie Felsen in der Brandung,“ sagt Mauer. „Dass es nicht noch unzähliger Linien und Details bedarf, um sie zur Geltung kommen zu lassen. Dass ihr
Die Sonne verschwindet hinter den Bergen, am Ufer wird es frisch. Ein letzter Ortswechsel, in Mauers
Viele Dinge, die
Die Sonne verschwindet – und mit ihr die Bergwelt um uns herum. Nur noch die zwei Scheinwerferkegel eines
Autor Jan Baedeker
Fotograf Tim Adler