„Innovationen bedeuten die Zukunft.“
Der neue CEO Oliver Blume übernimmt
Herr Blume, was bedeutet für Sie, innovativ zu sein?
Theodore Levitt, der frühere Harvard-Professor und Wortschöpfer des Begriffs Globalisierung, hat einmal gesagt: „Kreativität bedeutet, Dinge neu zu denken. Innovation heißt, neue Dinge zu machen.“ Ich glaube, das kommt meinem Verständnis am nächsten.
Was ist schwerer?
Wohl das Zweite. Eine gute Idee steht immer am Anfang. Aber zur Innovation wird sie erst, wenn sie sich durchsetzt. Das ist harte Arbeit, Innovationen entstehen nicht von allein. Eine Idee, so neu oder so toll sie auch sein mag, die das Unternehmen nicht voranbringt, keinen Kunden interessiert oder die sich nicht rechnet, ist keine Innovation. Innovation ist, wenn der Markt jubelt.
Demnach heißt innovativ zu sein, das zu liefern, was der Kunde will?
Man sollte seine Kunden schon kennen. Oder antizipieren, was sie haben möchten. Aber wenn es nur das wäre, dann hätten die Brüder Wright weiter Fahrräder verkauft anstatt das Flugzeug zu erfinden.
Sie starten bei
Zum einen: Die Ansprüche der Kunden an individuelle Mobilität verändern sich, und zwar massiv. Und zum anderen: Technologische Sprünge in der Automobiltechnik und in der Automobilproduktion zwingen uns zu einem komplett neuen Denken. Die Stichworte lauten: Elektrifizierung, Digitalisierung, Konnektivität. Damit steht die Automobilindustrie vor einem Systembruch, auch
Kann ein Unternehmen eine Innovations-, eine Ideen-Kultur verordnen?
Nein, das glaube ich nicht. So etwas funktioniert nicht so einfach wie wenn man Licht anknipst. Aber wir können Raum schaffen, der Kreativität und Freiräume, über den Tellerrand hinauszudenken, zulässt. Im Mittelpunkt dieser Umgebung steht der Mensch. Wenn Kreativität zu etwas führen soll, dann muss ich erst einmal verstehen, was Menschen dazu bewegt, Ideen zu produzieren oder was sie möglicherweise davon abhält. Was brauchen sie? Was ist ihre Motivation? Wie gehen wir mit Fehlern um? Ein Innovationsprogramm investiert nicht in Patente oder Erfindungen. Es investiert in Menschen. Innovationen sind eng verknüpft mit Begeisterung und Emotion.
Kann man lehren, innovativ zu sein?
Auch das ist schwierig. Man kann Wissen vermitteln. Man kann Fähigkeiten verbessern. Man kann einen organisatorischen Rahmen schaffen, in dem sich Menschen besser entwickeln können. Aber kann man Neugierde trainieren? Der Wunsch, innovativ zu sein, kommt aus einem selbst. Nennen wir es Veranlagung. Es gibt Menschen, die Spaß daran haben, mit Problemen zu kämpfen, egal wo, egal wann, egal mit wem. Hauptsache, es kommt etwas dabei heraus. Oder nicht. Solche Menschen suchen wir. Basis für den Erfolg sind ein systematisches und professionelles Innovationsmanagement sowie Mut zur Umsetzung.
Wie wollen Sie das machen?
Erstens: Wir definieren Felder, auf denen
Ist
So viel ist sicher:
Vieles davon ist lange her, Tradition. Wie schwer trägt eine neue Ideenkultur daran?
Gar nicht schwer. Tradition ist eine Verpflichtung. Sie beflügelt uns. Tradition und Innovation sind die zwei Seiten der
Wie schaffen Sie das?
Indem wir uns auf die vier wesentlichen Felder Antriebsstrang, Leichtbau, Konnektivität sowie Fahrerassistenz- und aktive Sicherheitssysteme konzentrieren.
Zudem gründet
Dort ist die Anregungsdichte besonders hoch.
Wie viel
Zunächst einmal: Es steckt jede Menge
Worauf genau?
Die Firma ist eine Art Kompetenzzentrum für digitale Mobilität. Wir wollen so früh wie möglich Impulse setzen. Mitarbeiter, Teams oder ganze Abteilungen arbeiten darin wie Start-ups, die nach neuen Wertschöpfungspotenzialen und innovativen Lösungen suchen. Fehler sind bewusst Teil des Lernprozesses. Außerdem sucht die Digital GmbH nach Beteiligungen an ausgewählten Venture-Capital-Fonds. Zusammen bieten sie Eigenkapital für innovative und wachstumsstarke Unternehmen und schaffen Zugang zu neuen Technologien. Davon wollen wir lernen – und profitieren. Schließlich: Die Digital GmbH soll sich eng in der Szene vernetzen. Sie betreibt professionelles Trendscouting oder fördert die langfristige Zusammenarbeit mit anderen Inkubatoren.
Wird damit
Uns geht es nicht darum, unseren Charakter zu verändern und die ganze Firma von vorne bis hinten umzukrempeln. Was wir wollen, ist eine systematische Generierung von Ideen über alle Ressorts hinweg sowie ihre schnelle und flexible Umsetzung. Wir wollen Antworten auf drängende Fragen ohne Scheuklappendenken. Wir wollen keine Vermeidungs-, sondern eine Unternehmerkultur im wahrsten Sinne des Wortes. Wir wollen nicht anders werden, wir wollen besser werden.
Gilt das nur für Produkte?
Das ist einer von drei großen Irrtümern.
Die wären?
Irrtum Nummer eins: Man glaubt immer, beim Thema Innovation kommt bei uns am Ende ein neues Auto dabei raus. Kann sein, muss aber nicht. Innovationsführer gehen das Thema äußerst facettenreich an. Neben Technologien und Produkten beschäftigen sie sich auch intensiv mit Prozessen, Diensten, Kundenschnittstellen und Partnerschaften bis hin zu Geschäftsmodellen. Irrtum Nummer zwei schließt daran an: Muss das, was ich mache, immer neu, einmalig, revolutionär sein? Keineswegs. Nicht nur der First Mover, auch der Fast Follower kann sehr erfolgreich sein.
Und Irrtum Nummer drei?
Ein ständiger Verbesserungsprozess sei schon innovativ genug. Wir machen alles ein bisschen schneller, leichter, günstiger. Ich meine, wir müssen auch den Mut haben, fundamentale Dinge infrage zu stellen. Ohne den gäbe es den
Inwieweit sind Sie beim Thema Innovation der Treiber und der Getriebene?
Angst vor dem
Ich habe Respekt vor der immensen Ideen- und Lernkultur von Unternehmen wie
Text Rolf Antrecht
Fotos Max Kovalenko
Die digitale Zukunft von Porsche
„Die Digitalisierung führt zur Renaissance des Automobils und macht es zum zentralen Element unseres digitalen Lifestyles“, sagt Thilo Koslowski.
Um
Dr. Wolfgang
Die Gründung der Tochtergesellschaft ist Teil einer groß angelegten Innovationsoffensive von