Von der grünen Hölle ab auf die Insel
Zugegeben, der Herzschlag beginnt zu hämmern, als sich das Tor zur Nordschleife am Nürburgring öffnet – jenem weltbekannten Racetrack in der Eifel, auf dem schon so viele berühmte Rennpiloten Siege eingefahren haben. Sofort saugt sich das neue
Eines steht fest: Dieses Fahrzeug mit seiner geschärft muskulösen Silhouette und den sportlichen schwarzen Akzenten braucht ordentlich Auslauf. Kann es haben! Wir starten von unserer Aufwärmrunde am Nürburgring zu unserer eigenen, ultimativen Nordschleife gen Sylt. Auf den Hunderten von Kilometern Autobahn in Richtung der größten nordfriesischen Insel kann unser 911 seine Reise-Qualitäten unter Beweis stellen, steht doch GTS für Grand
Schon weit oben im Norden, bei Kiel, wenn die Landschaft sich zusehends weitet, das Licht milder wird und die Luft würziger, können wir es kaum mehr erwarten. Als wir den Autozug bei Niebüll erreichen, ist es bereits dunkel. Huckepack auf diesem Sylt-Shuttle bekommt autonomes Fahren eine völlig neue Bedeutung. Der Zug rattert in knapp einer halben Stunde über den Hindenburgdamm hinüber zur Insel, zum Bahnhof in Keitum. Wolkenfetzen jagen um den fahlen Mond, links und rechts der Gleise die glatte, blass schimmernde See. Was für ein Empfang! Sylt hat unglaublich viele Facetten. Wir wählen voller Entdeckerlust die naturverbundene, die ganzheitliche Seite. Schon frühmorgens machen wir uns auf den Weg zum nördlichsten Punkt Deutschlands. Öffnen noch während der Ausfahrt aus der Tiefgarage des Hotels Severin*s Resort & Spa das Verdeck. Und atmen auf.
Karin Naujoks kassiert seit 14 Jahren zwei Mal pro Woche in einem Holzhäuschen am Startpunkt der privaten Zufahrt zum bei Einheimischen so genannten „Nordeck“ die Mautgebühr. Sie begrüßt uns mit einem herzhaften „Moin“ an ihrem Arbeitsplatz am Rande des Naturschutzgebiets. Wir sind beim „Ellenbogen“, nördlich der Gemeinde List, sozusagen am obersten Zipfel Deutschlands. „Das ist der schönste Fleck der Insel“, schwärmt die 78-Jährige, „hier kann man die Schattierungen des Lichts beobachten, den Wechsel von Ebbe und Flut, die Schafe. Und hier liegen im Sommer die Handtücher auch nicht so dicht an dicht wie in Kampen oder in Westerland.“ Recht hat sie, wir cruisen entspannt das holperige Sträßchen entlang. Unser weithin leuchtender 911 wird Teil dieser wogenden Weite, der Wind saust durch die Haare und lässt das Dünengras rascheln.
Von Nordschleife zu Nordschleife – Mission erfüllt. Nun lassen wir uns südwärts über die Insel treiben. Es gibt so viel zu entdecken! Wir sind auf der Suche nach dem Besonderen, Authentischen, nach durchdachten Projekten und Produkten. Und so besuchen wir Sylt-Fans, deren einzigartige Konzepte abseits des Mainstreams der Insel ihr Gesicht geben. Die besser sein möchten als die Masse – so wie
Ein solcher Mensch ist zum Beispiel Christian Appel. Der 51-Jährige hat gemeinsam mit seiner Frau Nicol, 37, im vergangenen Mai am Rande des Gewerbegebiets von Rantum die Kaffeerösterei Sylt eröffnet. Der Laden ist Schankraum, Kaffeelager und Rösterei in einem, erfüllt vom Duft nach den rund 800 Aromen des Heißgetränks. Alles folgt hier dem Manufakturgedanken: Appel kreiert seine eigenen Mischungen, vermählt dabei etwa die fruchtige Note äthiopischer Arabica-Bohnen mit dem schokoladigen Charakter von Kaffee aus Guatemala. Zuvor unterzieht er die handverlesenen, glatten und gleichmäßigen Bohnen sorgsam einem Langzeitröstverfahren, etwa 20 bis 22 Minuten bei 205 Grad Celsius. „So kann ich am besten die Säuren wegrösten und die Aromen herauskitzeln“, erklärt der ehemalige TV-Produzent und strahlt über das ganze Gesicht.
Solche Perfektionslust spricht sich herum. Es scheint eine logische Konsequenz zu sein, dass die Kaffeerösterei Sylt nun mit ihrer eigens für diesen Zweck kreierten kräftigen „Okke“- Mischung Lieferant für „
Nun zieht es uns ganz in den Süden Sylts, nach Hörnum, einem Dorf, das an drei Seiten von Strand und Meer umgeben ist. Ideale Voraussetzungen für Christopher Bünger, 32, und seine Surfschule Südkap Surfing. Das kleine hölzerne Gebäude in der Strandstraße 1 steht direkt auf dem Deich, der zweite Standort der Schule ist in Wennigstedt. Und ja, eine steife Brise gibt es hier meistens. Bünger, der sich gerade den „Trapez“ genannten Gürtel umschnallt, an dem der Kiteschirm befestigt wird, mustert unser
Nach einer köstlichen Fischsuppe bei Fisch Matthiesen in Hörnum, einem Fischgeschäft mit Imbissbereich, fahren wir weiter zum Teekontor Keitum. Dort, inmitten von Wiesen und Pferdekoppeln, haben sich Franziska, 47, und Wolfgang Zaeske, 77, einen Lebenstraum erfüllt. Zaeske führte lange Zeit in Wiesbaden ein Architekturbüro und hat in früheren Jahren dort unter anderem das dortige
Noch eine Portion Keitumer „Sturmtief“, eine kräftige Kräuerteemischung, dann machen wir uns auf den Heimweg in den Süden Deutschlands. Hunderte Kilometer Autobahn liegen erneut vor uns, der 911 scharrt bereits mit seinen breiten 20-Zoll-Rädern. Und plötzlich erscheint dieses in den sozialen Netzwerken oft geteilte Gedicht von Stephanie Bennett-Henry vor dem inneren Auge: „… the world isn’t ready for / the havoc in her blood / and the storm on her skin, / but she doesn’t stop / for anyone: and she walks / with thunder in her shoes.“ Los geht’s!
Text Andrea Weller
Fotos Steffen Jahn
Infos zu Sylt und
www.sylt.de und www.porsche-auf-sylt.de
Manufakturen:
Kaffeerösterei Sylt, www.kaffeeroesterei-sylt.com
Kontorhaus Keitum, www.kontorhauskeitum.de
Surfschule Südkap Surfing, www.suedkap-surfing.de
Übernachten:
Hotel Severin*s Resort & Spa. Exklusives 5-Sterne-Superior-Hotel in Keitum auf einem 30.000 m²-Areal, Sylter Stil, großzügige Zimmer, Suiten und Appartements, zwei Restaurants, 2.000 m²-Spa mit Tageslicht-Pool, Themensaunen und Hamam, Kooperationshotel der
Kleine kulinarische Zwischenstopps:
Frischer Fisch, www.fisch-matthiesen-sylt.de
Exotische Burger, http://twisters-sylt.de
Knusprige Stullen, selbst gebrautes Bier, www.brot-und-bier.de
Mehr auf
Ein Roadmovie zu dieser Geschichte und eine Online-Bildergalerie gibt es zu sehen unter www.porsche.de/backstage