Porsche - Sportler unter sich

Sportler unter sich

718 Cayman S (WLTP)*
10,3 – 9,6
l/100 km
235 – 217
g/km
G
Klasse
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Unikat: Start-up-Mitgründer und Trailrunner Carsten Reichel liebt es, seine eigenen Tracks zu finden.

Power und Ausdauer, darauf kommt es Carsten Reichel an. Er ist Unternehmer und passionierter Trailrunner, ein Extremläufer im Gelände. Wir begleiten ihn an einem Trainingstag am Bodensee, wo er mit dem Porsche 718 Cayman S Speed und Sterneküche genießt.

Sportmodus, was sonst. Carsten Reichel zirkelt den Porsche 718 Cayman S durch die Kurven, kostet sie noch einmal voll aus. Tatsächlich werden die Asphaltserpentinen, die er von Konstanz kommend am Schiener Berg bei Radolfzell hinauffährt, für die nächsten Stunden der letzte befestigte Weg sein, auf dem er unterwegs ist. Der Roadrunner Cayman bekommt – ausnahmsweise – etwas Ruhe auf einem Waldparkplatz verordnet, denn abseits der Panoramastraße ist der Trailrunner Reichel in seinem Element. Er wird dabei die Wendigkeit und den Biss des Fahrzeugs auf seinen Laufstil übertragen.

Trailrunning, das Laufen auf und abseits schmaler Pfade, gilt als die ursprünglichste Form der schnellen Fortbewegung: abwechslungsreich, natürlich, anstrengend. Die Power, die der 718 Cayman S auf der Autobahn hin zum Bodensee mit Leichtigkeit aus seinen 257 kW (350 PS) bezogen hat, muss jetzt aus den Muskeln des 46-Jährigen kommen. Nicht die Drehzahlen, sondern die Höhenmeter steigen nun. GPS gibt es keines, der Reiz des Trailrunnings ist vor allem auf den Pfaden zu finden, die keine Namen tragen. Wir sind mitten in der Natur, mitten im Sport.

Tracks findet Reichel überall, die anspruchsvollsten führen aufwärts. Beginnend in der Hügellandschaft, in die ihn sein Porsche gebracht hat, weiter in immer höhere Regionen. So in etwa ist auch die Karriere des Sportlers Carsten Reichel verlaufen. Eishockey hat er gespielt und Snowboard unterrichtet, ehe er vor sechs Jahren das Trailrunning entdeckte. Seitdem ist er süchtig. „Es geht nicht nur darum, anzukommen“, schwärmt er, „das Erlebnis auf dem Trail zählt.“ In seinem Onlinemagazin rockntrail.de spielt der Begriff „gerockt“ tatsächlich eine große Rolle – und bezeichnet den Rhythmus, wenn jemand den Eiger Ultra Trail oder den Transalpine-Run geschafft hat. Das sind Aufs und Abs, über Hunderte von Kilometern. Reichel hat einen Hunger auf Dynamik, die Anstrengungen erlebt er dennoch als eine Art Meditation mit den Füßen.

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Über Stock und Stein: Bei Wettkämpfen läuft Reichel teils bis zu zehn Stunden lang am Stück.

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Reichel und der 718 Cayman S teilen sich den Drang nach Dynamik und die Lust auf Leistung.

Hinter der karminroten Silhouette des 718 Cayman S sind am Horizont die Berner Alpen zu erkennen, mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Aussicht auf den Bodensee ist fantastisch. Carsten Reichel legt noch mal die Hand auf das Dach des Sportwagens und dehnt sich, dann spurtet er los. Wenn ein großer Wettkampf bevorsteht, so wie jetzt, läuft er vier Mal pro Woche 20 Kilometer. Es ist die Suche und die Sucht nach der Herausforderung, leicht zu übertragen auf das Auto, vor allem aber auf das Business. Vor drei Jahren hat Reichel das Start-up „Spotwatch“ in Konstanz mitgegründet, das eine spezielle Software anbietet. Sie erfasst TV-Werbung und liefert in Echtzeit detaillierte Kampagnendaten. Zudem können Kampagnen direkt ins Internet verlängert werden, sobald die Aufmerksamkeit dafür am größten ist. Man sieht: Orientierung ist Reichels Ding, überall.

Performance auch. Das perfekte Stichwort, um – wieder in Konstanz angelangt – in den Dialog zu treten. Im Zwiegespräch zwischen 718 Cayman S und Reichel ist auch im wogenden Alltagsverkehr, auf dem Weg zum Fünfsternehotel Riva, schnell Einigkeit erzielt. An den hellen Neubau bei der Uferpromenade schmiegt sich in gediegener Noblesse eine Jugendstilvilla, die das Gourmetrestaurant „Ophelia“ beherbergt. Dort wird Reichel von seinem eigentlichen Gesprächspartner empfangen, Küchenchef Dirk Hoberg, 36. Er ist ein Seelenverwandter des Trailrunners, liebt und lebt Leistung. Innerhalb von zwei Jahren hat er sich zwei Michelin-Sterne erkocht, seit fünf Jahren verteidigt er diese erfolgreich. Der Glanz jedoch, der über dem „Ophelia“ liegt, kommt von innen. „Nur wer glücklich ist, kann auch gut kochen“, weiß Hoberg. Er muss demnach ein ziemlich glücklicher Mensch sein.

Die Speisekarte ist bewusst puristisch, es finden sich darauf nur die Namen der Zutaten. Das ist die Grundlage für die Kreativität Hobergs, hier beginnt für ihn der Reiz und für seine Gäste der Genuss, das ergibt die Performance. Moderne europäische Küche mit einem Schuss Asia-Exotik charakterisiert seinen Stil. Trotzdem ist da noch ein gewisses Mehr. Hoberg mag keine blumigen Umschreibungen von Gerichten, er kommt lieber gleich zur Sache. Spätestens am Herd ist Schluss mit Understatement. Das hat er im „Tristán“ auf Mallorca, in Hans Stefan Steinheuers Restaurant „Zur Alten Post“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler und in Harald Wohlfahrts „Schwarzwaldstube“ zu Baiersbronn gelernt. Der Weg zum Sternekoch ist voller – notwendiger – Serpentinen, an die Basis allen Ehrgeizes erinnert er sich gut: „Meine Mutter war berufstätig, es gab oft Fertiggerichte.“ In der Ausbildung musste er dann Schnitzel und Toast Hawaii servieren. Aber er wusste immer, „dass es da noch mehr geben muss.“

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Sport pur: Sich selbst finden auf dem Weg. Den Kern freilegen. Das Beste herausholen. Ohne Kompromisse.

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Zwei Leistungsträger Hoberg (l.) und Reichel auf dem Weg ins Zwei-Sterne- Restaurant „Ophelia“.

In der Küche des „Ophelia“ geht es zur Hauptbetriebszeit zu wie in einer Boxengasse. Es muss schnell gehen, jeder Handgriff sitzen, die Präzision darf nicht leiden, auch wenn mal improvisiert werden muss. Wenn man so will: Leistungssport mit Pfannen, Töpfen und Tellern. Ein knappes Dutzend Köche arbeitet konzentriert an Fünf-Gänge-Menüs. „Unser Erfolg ist eine Teamleistung, keine One-Man-Show“, sagt Dirk Hoberg. Doch er ist sich seiner herausgehobenen Rolle durchaus bewusst, ist Mentor und Motor des Betriebes zugleich. Der Herausforderung, seinem Gast Carsten Reichel zu beweisen, dass sich Haute Cuisine und Fitness-Food nicht ausschließen müssen, stellt er sich nur zu gern.

Der Küchenchef öffnet eine Edelstahlkiste mit schottischen Taschenkrebsen. „Die sind fettarm, eiweißreich und schmecken sommerlich-frisch – genau richtig für Sportler.“ Er zückt das Filetiermesser und zerkleinert das Krebsfleisch mit chirurgischer Präzision, kein Schalenteil darf dazwischenrutschen. Hoberg kocht mit der Leichtigkeit eines Klaviervirtuosen, dem man die zähen Jahre der Übung nicht ansieht. Die große Erfahrung indes steckt in jedem Handgriff. Dann mischt er das Krebsfleisch mit Chili, Kaiserschoten und Rettich und umwickelt die Füllung mit einem hauchdünnen Kokosmantel. Carsten Reichel sinniert auf dem Seebalkon, wie er diese Spezialität beschreiben soll, dann sagt er, fast poetisch: „Meeresbrise trifft auf Gemüseparadies.“

Nach dem Essen schlendert Reichel die Uferpromenade entlang und entdeckt ein seltsames Gefährt, halb Fahrrad, halb Kühltruhe. Daneben steht der Student Leonard Thielmann und verkauft Eis. Zusammen mit drei Kommilitonen hat er „froobie“ gegründet, ein Start-up, das Fruchteis am Stiel in Handarbeit herstellt und verkauft. Reichel kommt mit dem 26-Jährigen ins Gespräch und probiert ein Zitrone-Gurke-Eis, weil ihn die exotische Sorte reizt. Während er das Eis genießt, empfiehlt er dem Studenten, mal bei der Startup-Lounge Bodensee vorbeizuschauen, ein Treffpunkt für junge Unternehmen aus der Bodenseeregion. Reichel hat zwei Gründer der Startup-Lounge vor Kurzem kennengelernt. Sie organisieren Veranstaltungen und Vorträge, bei denen sich Start-ups begegnen und Erfahrungen austauschen – ein heißer Tipp für den coolen Eisverkäufer.

Die Suche nach dem Neuen, nach unbetretenen Pfaden – das ist es, was Menschen wie Carsten Reichel antreibt. So kommt der 718 Cayman S zu seiner letzten Ausfahrt des Tages. Im Dreiländereck geht es auf der anderen Seeseite in die Schweizer Berge, wo Reichel neue Trails erkundet. Das angenehme Cruisen weicht rasch wieder einem dynamischeren Fahrstil. Der nächste Kick ist das Ziel.

Text Micha Betz
Fotos Victor Jon Goico

Aufbruchstimmung

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In der Startup-Lounge Bodensee kommen junge Unternehmer zusammen, um sich auszutauschen. Philipp Kessler (32) hat das Format gegründet. Zusammen mit Jens Freiter (47), Co-Founder des Reiseportals „HolidayCheck“, baut er zudem das Onlineportal Startup-Netzwerk-Bodensee auf. Der Bodensee hat Gründern viel zu bieten, sagt Kessler: „Der Mittelstand ist bereit zu investieren, und mit der Schweiz und Österreich liegen zwei zusätzliche Märkte direkt vor unserer Haustüre.“

„Froobie“

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Am Ufer des Bodensees verkaufen vier Studenten selbst gemachtes Fruchteis am Stiel. Ihr Start-up heißt „froobie“, mit Sitz in einer Manufaktur in Markelfingen. Die vier Gründer pürieren Bio-Obst, das sie anschließend schockfrosten. „Dadurch hat das Eis weniger Eiskristalle und ist schön cremig“, erklärt Leonard Thielmann (26). Das Quartett verkauft das Stieleis vom Lastenfahrrad aus direkt auf der Straße, aber auch an Gastronomiebetriebe. Außerdem kann man „froobie“ für Events und Feiern buchen. Neben ausgefallenen Kreationen wie Mango-Orange-Basilikum oder Zitrone-Gurke gibt es auch bodenständige Sorten, zum Beispiel Erdbeere.

Übernachten

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Hotel RIVA
51 Zimmer und Suiten, vier Veranstaltungsräume, zwei Restaurants, darunter das Gourmetrestaurant „Ophelia“ mit zwei Michelin-Sternen, Terrassen mit herrlichem Seeblick, modernes und wohnliches Design, beheizter Outdoor-Pool auf dem Dach.
www.hotel-riva.de

Start-Ups

Spotwatch
Medienbeobachtung
https://spotwatch.io/

Rock’n Trail
Online-Läufermagazin
https://rockntrail.de/

Startup-Lounge Bodensee
Treffpunkt für Gründer
http://startuplounge-bodensee.de/

Startup-Netzwerk-Bodensee
Online-Portal für Start-ups
https://startup-netzwerkbodensee.com/

„froobie“
Fruchteis am Stiel
www.froobie.de