Aus Sicht der Designer kein Problem, für Konstrukteure jedoch eine knifflige Arbeit. „Ein schlichte Lagerung der Wippe in einer Achse kam nicht infrage, weil sich diese Achse mit dem Kronentubus überschnitten hätte“, erläutert Bergmann. Die Gehäusebauer schlugen also zunächst eine einseitige Lagerung vor. Allerdings war ein definierter Druckpunkt gefragt, außerdem sollte die Wippe im Ruhezustand mit dem Gehäuse bündig abschließen und dabei keinerlei Spiel aufweisen. Das kann eine einseitige Lagerung in diesen Dimensionen nicht leisten. „In solchen Situationen nehme ich gern mal den Telefonhörer in die Hand und rufe in Weissach an“, sagt Bergmann mit einem verschmitzten Lächeln. Dort erfuhr er, dass mechanisch stark belastete Teile im Motor immer beidseitig gelagert werden. Auf sein Bitten hin entstand in Weissach eine Alternativkonstruktion. „Damit bin ich dann zu unserem Gehäusehersteller gegangen. Wir waren uns schnell einig, dass dies die bessere Lösung ist“, erinnert sich Bergmann. Das Gemeinschaftswerk von Rennwagen- und Uhrenspezialisten ist inzwischen eine patentierte Lösung. Sie gleicht einem Schlepphebel-System zur Ventilsteuerung. Nur dass die Wippe keine Ventile aktiviert, sondern Stößelstangen, die den Fingerdruck des Bedieners auf den Chronographenmechanismus im Uhrwerk übertragen. Ein Federmechanismus – analog zur Ventilfeder – besorgt die Neutralstellung der Wippe. Schaftdichtungen sorgen dafür, dass kein Wasser ins Gehäuse eindringt.
Nach der Schweizer Chronofiable-Norm muss ein Chronograph mindestens 3.000 Betätigungen überstehen. „Wir sind aber dem Porsche-Prinzip gefolgt, wonach das Produkt deutlich mehr aushalten muss als vorgeschrieben“, sagt Bergmann. „Deshalb haben wir unseren kompletten Entwicklungsprozess inklusive aller Maßnahmen der Qualitätssicherung an den Porsche-Entwicklungsprozess angelehnt.“ Da sind auch Robustheit und Alltagstauglichkeit des Produkts gefragt, weshalb das Saphirglas zwecks bester Ablesbarkeit beidseitig siebenfach entspiegelt ist – und kratzfest. Von der Chronographenwippe geht allerdings keinerlei Gefahr aus. Die Führung ist so präzise, die Fertigungstoleranzen sind so eng gewählt, dass die Wippe berührungslos, wie auf einem Luftkissen, übers Glas gleitet.
Die Macher von Porsche Design Timepieces nennen die sportliche Chronographenlinie „Monobloc Actuator“. Die jüngste Variante hört auf den Namen „Black & Rubber“. Das Titangehäuse ist mattschwarz beschichtet, das Band besteht aus schwarzem Kautschuk. Blendfrei, perfekt ablesbar. F. A. Porsche wäre begeistert gewesen.
Text Martin Häußermann
Fotos Rafael Krötz
Die Porsche Design Timepieces sind in Porsche Design Stores sowie bei ausgewählten Fachhändlern weltweit erhältlich. Eine vollständige Übersicht finden Sie im Porsche Design Store Locator unter: http://www.porsche-design.com/store-locator