Porsche - Was für ein Ritt!

Was für ein Ritt!

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Neuzugang VW39
Neu in der Sammlung des Hamburger Prototyp-Museums: der Ur-Käfer.

Die zweite Etappe der #Porscheontour2018 führt uns in einem Porsche 718 Boxster GTS von Hamburg nach Münster. Das haben Sie – unsere Leser – so entschieden. Unterwegs begegnen wir unter anderem Coco, einem Star auf dem Springparcours.

Coco steht noch in ihrer Box, mit hoch erhobenem Kopf, die Ohren gespitzt, und scharrt ungeduldig mit dem rechten Vorderhuf. Als wir ankommen, schnaubt sie, als wolle sie fragen, wann es endlich losgeht. Sie will raus an die Sonne, will Auslauf, will sich bewegen. Coco ist eine 6-jährige Westfalen-Stute, ein hochgewachsener Schimmel, Sportlerin durch und durch. Ihre Besitzerin, Ulrike Bruns, 31, bildet auf der weitläufigen Anlage des Reitvereins Nienberge bei Münster junge Springpferde aus. Und sie züchtet Sportpferde. Coco ist ihre größte Nachwuchshoffnung und ganzer Stolz der Springreiterin und Pferdewirtin: „Sie ist ein bisschen eigenwillig, aber gut zu kontrollieren, hat viel Temperament und Kampfgeist.“

Genau das können wir auch unserem 718 Boxster GTS attestieren, mit dem wir uns zur zweiten Etappe der #Porscheontour2018 aufgemacht haben – bei der wir Deutschland einmal von Nord nach Süd durchqueren. Das leistungsstarke Cabriolet hat ebenfalls ordentlich Horsepower. 269 kW (365 PS) machen Lust auf kurvige Landstraßen und die Autobahn. Man sitzt tief in diesem Wagen, die Kraft des Mittelmotors bis in die Fingerspitzen spürend, bei geöffnetem Verdeck den tiefen, vibrierenden Klappensound der Sportauspuffanlage im Ohr (Sportmodus wählen!). Selten ein so unmittelbares Fahrgefühl erlebt. Dieser Vollblüter in der Boxster-Familie hat Biss, vor allem die Durchzugsbeschleunigung von 80 auf 200 km/h ist schlicht sexy. Und im doppelten Kofferraum – mit jeweils 150 und 125 Litern Fassungsvermögen – bekommt man das Gepäck auch für einen längeren Trip bequem unter, vorne einen mittleren Trolley, hinten das Handgepäck.

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Die Sonne genießen
Der Boxster GTS mit Alcantara-Interieur ist am schönsten – oben offen.

Doch der Reihe nach. Bevor wir auf unserer Route Coco, Ulrike Bruns und ihre ganze pferdeverrückte Familie treffen, haben wir bereits ein paar hundert Kilometer abgespult. Im Automuseum Prototyp in der Hamburger HafenCity, wo die erste Etappe der #Porscheontour2018 endete, begutachteten wir zunächst das neueste Pferdchen im Stall: einen VW 39, ein 1939 in der Porsche Manufaktur in Stuttgart-Zuffenhausen gefertigter Ur-Käfer, rappenschwarz wie unser Boxster GTS. Der leistungsgesteigerte Heckmotor brachte 32 PS anstelle der üblichen 23,5 PS auf die Straße. „Unser VW 39 ist eigentlich ein waschechter Porsche. 1939 als Vorserien-Volkswagen bei Porsche in Stuttgart gebaut und als Versuchswagen vor allem von Ferry Porsche getestet, ist er heute der einzige noch existierende Wagen dieser Vorserie“, so Museumskurator Simon Braker. Das Prototyp-Museum, das oft mit dem Porsche Museum kooperiert, feiert zehnjähriges Bestehen – da kommt der Neuzugang gerade recht.

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Unmittelbares Fahrgefühl
Das sollte man selbst erlebt haben: Der Boxster GTS ist ein Sportwagen mit Biss.

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Aus der Vogelperspektive
Automobile Freiheit ist: oben offen fahren, die Landschaft hautnah erleben.

Auf dem Weg Richtung Süden steuerten wir auch Bremerhaven an. Die Aufbruchsstimmung dort deckt sich mit unserer bei der #Porscheontour2018: „... auf Entdeckung gehen, den Horizont erweitern und Abenteuer erleben“ steht in großen roten Lettern an einer Wand des Deutschen Schifffahrtsmuseums. Genau das ist unser Plan. Schräg gegenüber befindet sich das Klimahaus Bremerhaven, ein wissenschaftliches Ausstellungshaus, in dem man sich auf eine virtuelle Reise um die Welt machen kann. Das Gebäude mit der schönen Adresse „Am Längengrad 8“, das besonders nachts in illuminiertem Zustand aussieht wie ein gestrandetes Riesenschlauchboot, liegt am alten Hafen und ist Bestandteil des Stadtviertels Havenwelten. In dieser 18.000 Quadratmeter großen Wissens- und Erlebniswelt geht es um Klima und Klimawandel. Wir umrundeten mit dem Boxster den spektakulären Bau, verfolgten am Weserdeich auf der Rückseite des Museums einen Bilderbuch-Sonnenuntergang und steuerten anschließend Münster an, den Zielort der zweiten Etappe der #Porscheontour2018.

In der westfälischen Studentenstadt verbindet sich an vielen Orten sichtbar Geschichte mit Zukunft. So zum Beispiel in unserem Domizil für diese Nacht, dem Factory Hotel, wo wir den ereignisreichen Tag in der zum Hotel gehörenden Tapas-Bar bei spanischem Serrano-Schinken, Manchego-Käse, Speckdatteln und Fleischbällchen in Tomatensoße abschlossen. 2008 in und um die denkmalgeschützten Mauern der ehemaligen Germania-Brauerei eröffnet, setzt der Architekt Andreas Deilmann bewusst auf den Kontrast zwischen freigelegten Klinkern und Stahlträgern des alten Brauereigebäudes einerseits und rohem Sichtbeton andererseits. Ein Haus mit urbanem Design und historischem Flair, dessen Gäste die an moderne Bedürfnisse angepasste Infrastruktur zu schätzen wissen.

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Urbanmaker auf Erfolgskurs
Max Tönnemann, Ansgar Buschmann und Juri Boos sind 3D-Druck-Spezialisten.

Diese zukunftsorientierte Sichtweise ist auch das Credo von Urbanmaker. Das Start-up mit Sitz in Münster, im Januar 2017 von Dr. Ansgar Buschmann, 34, Max Tönnemann, 31, und Juri Boos, 35, gegründet, bietet Services rund um den 3D-Druck an. „Anfangs hatten wir geplant, 3D-Drucker zu verkaufen. Es hat sich jedoch rasch herausgestellt, dass der Bedarf der Kunden weitaus umfassender ist“, so Buschmann. Entsprechend wurde das Geschäftsmodell angepasst. Mittlerweile kann man auch Objekte aller Art bei Urbanmaker im Auftrag fertigen lassen, vom Unikat bis zu Kleinserien im 1.000-Stück-Bereich. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Beratung und Schulungen für Firmen an. Das inzwischen siebenköpfige Team von Urbanmaker verkauft jedoch auch weiterhin 3D-Drucker, teils selbstentwickelte oder handelsübliche, die für verschiedene Anforderungen optimiert wurden.

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Klima-Wissenswelten
Im Klimahaus in Bremerhaven können die Besucher auf virtuelle Weltreise gehen.

Die Bandbreite an Materialien, die beim 3D-Druck zur Verfügung steht, ist groß: Sie reicht von einfachem Kunststoffdraht über Werkstoffe mit Holz- oder Karbonanteil – letzterer zum Beispiel für Flugzeugteile geeignet – bis hin zu Metall- oder Gipspulver und Kunstharz. Daraus können neben Designprodukten auch Möbel- und Maschinenbauteile produziert werden. Dazu werde das Objekt zunächst gezeichnet, die Konstruktionszeichnung anschließend mit einer CAD-Software am Computer in eine 3D-Datei umgewandelt. Damit kann der Druckprozess gestartet werden. „Die Möglichkeiten beim 3D-Druck sind nahezu unbegrenzt“, so Juri Boos. Einen „Star“ gibt es bereits im Urbanmaker-Portfolio, den Lampenschirm „Hanni“.

Doch zurück zum eigentlichen Star unserer zweiten #Porscheontour2018-Etappe. Die Westfalen-Stute Coco Malou, behutsam von Ulrike Bruns warmgeritten, galoppiert erst in der Reithalle und dann draußen auf dem Außenplatz der Anlage. Die Liebe zu schnellen Pferden ist der zierlichen jungen Frau im dunkelblauen Reitdress in die Wiege gelegt worden – auch Mutter Claudia und Vater Georg haben ihr Leben den Vierbeinern gewidmet. Wenn Ulrike nicht Coco oder die Pferde anderer Besitzer trainiert, nimmt die Amazone an Springprüfungen und Turnieren für Nachwuchspferde teil.

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Aufwärmen
Bevor es nach draußen geht, wird Coco Malou in der Reithalle warmgeritten.

Ulrike Bruns hatte schon von früher Kindheit an im Ponysattel die Zügel fest in der Hand: „Mit fünf Jahren habe ich das erste Mal bei einem Turnier mitgemacht“, erzählt sie und lacht ihr strahlendes Lächeln. Sie war zwei Mal Deutsche Meisterin und zudem Dritte mit der Mannschaft bei den Europameisterschaften. Nun hat sie große Pläne mit Coco, die sich prächtig entwickelt.

Letzte Station unserer zweiten Etappe ist das Schlosshotel Wilkinghege, ein privat geführtes Viersternehaus, keine zehn Minuten vom Reitstall entfernt. Das für das Münsterland typische Wasserschloss mit modernem Anbau, 1311 erstmals urkundlich erwähnt, 1550 in der noch heute bestehenden Form neu erbaut und 1958 nach einem Brand restauriert, liegt in einem Park und wirkt mit seinen opulent ausgestatteten Sälen auf eine märchenhafte Weise wie aus der Zeit gefallen. Dort speisen wir fürstlich und tanken Energie für die Heimreise. Doch bald schon geht es weiter, und wir starten zu unserer dritten Etappe der #Porscheontour2018. Wohin die Route uns führen wird, welches Porsche Modell wir dafür nehmen werden: Das entscheiden wieder Sie. Wir sind gespannt!

Text Andrea Weller
Fotos Benjamin Pichelmann

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Frühlingsgefühle
Bei offenem Verdeck klingt der Sound der Sportauspuffanlage besonders kraftvoll.

Links Und Tipps:

Automuseum Prototyp Hamburg
So nah kann man Ikonen des Motorsports kaum kommen wie in diesem Automuseum der beiden Sammler Thomas König und Oliver Schmidt in der Hamburger HafenCity. Zahlreiche Events und Sonderschauen zum zehnjährigen Bestehen in diesem Jahr.
www.prototyp-hamburg.de

Klimahaus Bremerhaven
Das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost ist eine riesige Wissens- und Erlebniswelt zu den Themen Klima, Klimawandel und Wetter. Auf einer Reise durch fünf Kontinente und neun Orte können die Besucher im Museum die Klimazonen dieser Erde erleben.
www.klimahaus-bremerhaven.de

Ulrike Bruns, Münster
Springreiterin und selbstständige Pferdewirtin, züchtet Sportpferde und bildet junge Springpferde aus. Kleiner Stall auf der Anlage des Reitvereins Nienberge in Münster. Mit viel Herzblut geführter Familienbetrieb.
www.ulrikebruns.com

Urbanmaker, Münster
Start-up für 3D-Druck. Die drei Gründer bieten alles zu dieser Technologie aus einer Hand: Verkauf und Entwicklung von 3D-Druckern, Beratung, Schulungen, Auftragsdruck von Objekten aller Art.
www.urbanmaker.de

Übernachten und Kulinarisches:

Schlosshotel Wilkinghege, Münster
Ehemaliges Wasserschloss mit modernem Anbau, in der jetzigen Form 1550 erbaut, umgeben von einem Park. Prachtvolle Säle mit hohen Stuckdecken, auffälligen Textiltapeten und zahlreichen Gemälden. In dritter Generation privat geführtes Viersternehaus vor den Toren der Stadt. Einzel- und Doppelzimmer, einige mit historischem Mobiliar, sowie modern ausgestattete Suiten in der Vorburg (Dependance). Das exklusive Hotel-Restaurant „Von Rhemen“ bietet eine anspruchsvolle, leichte Küche mit internationalen Einflüssen.
www.schloss-wilkinghege.de

Factory Hotel, Münster
Urbanes Hotel in raffiniertem Design und Teil des Germania Campus in Münster mit drei unterschiedlichen Restaurants, einer Bar und umfangreichem Fitness- und Wellness-Angebot. Historisches Gemäuer der ehemaligen Germania-Brauerei, gepaart mit modernen Elementen. Großzügig dimensionierte Zimmer mit Balkon (28 qm) und Suiten (56 qm). Wahlweise mit Kingsize-/Twinbed oder Doublebed. Stylish, relaxte Atmosphäre (Coverfoto).
www.factoryhotel-muenster.de