Amys Augen
Goodwood Estate.
Die britische Fotografin Amy Shore inszeniert ganz behutsam Licht und Formen. Dort, wo sonst im Sommer ein Festival pulsiert, entsteht ein Solo für zwei: Amy und der
Amy Shore ist Britin, in Leicestershire geboren, die Rennstrecke Mallory Park um die Ecke. Sie mag Landstraßen, rote Telefonzellen und Pubs. Wir treffen sie vor einem mondänen weißen Gatter in Westhampnett bei Chichester in Südengland.
Es gibt uns den Weg frei auf ein großes Areal, das Anwesen des Duke of Richmond. Sein Familiensitz ist das Goodwood House mit einem Garten so groß, dass eine Rennstrecke hineinpasst. Ein Mekka des historischen Motorsports; beim Goodwood Revival mit Rennfahrzeugen und traditioneller Kleidung aus den 1940er- bis 1960er-Jahren. Vor wenigen Wochen hätte das Goodwood Festival of Speed stattfinden sollen. Dabei wären tagelang moderne und historische Fahrzeuge die 1,86 Kilometer lange Bergrennstrecke hinaufgefahren. Es wäre laut und aufregend gewesen, die Wiesen voller Menschen. Was bleibt, sind die Konjunktive und das ungewöhnlich hohe Gras auf dem Areal. Fast glaubt man, es wachsen zu hören. Stille.
Shore steigt aus dem vulkangrauen
„Es gibt hunderttausend Fotos vom
Amy Shore
Sie schaut nach oben in die Baumkronen, die sich vorsichtig berühren, als würden sie darunter ein Geheimnis bewahren wollen. Shore bittet Craig Callum, den vollelektrischen Sportwagen in weiter Ferne zu platzieren. „Es gibt schon hunderttausend Fotos vom
„Ich liebe ehrliche Fotografie.“
Shore möchte die Schönheit der Landschaft mit der Moderne des Sportwagens verschmelzen. Farne, die sich märchenhaft im Wind wiegen, finden als Spiegelung auf dem glänzenden Lack eine neue Erdung. Immer wieder blickt sie dem
Text Christina Rahmes
Fotos Amy Shore, Craig Callum