Liebevolle Handarbeit
Spitzenköchin Julia Komp setzt in ihren Restaurants auf Vielseitigkeit – das ist auch die Stärke des
Jetzt will ich die Fahrt aber nochmal so richtig genießen: Gas geben, laute Musik, Köln-Style!“ Julia Komp steht unter Strom und hat es eilig, denn sie muss noch „ein bisschen arbeiten“, wie sie es ausdrückt. Unser Ausflug hat dann doch länger gedauert. Es geht auf 17 Uhr zu, da kommen in ihrer Yu*lia Mezze Bar bereits die ersten Gäste. Eine Tür weiter in ihrem Fine-Dining-Restaurant Sahila startet die Show um 18.30 Uhr. In der Küche aber, aus der beide Locations bespielt werden, beginnt die Arbeit schon mittags. Und wenn die letzten Gäste gegangen sind, ist noch lange nicht Schluss. Am Vorabend ist Julia Komp um 1.30 Uhr nach Hause gekommen. Einen weiten Heimweg hat sie allerdings nicht – sie muss nur die Treppe hoch, denn sie wohnt über ihrer Doppel-Location.
Mehr als fünfeinhalb Stunden Schlaf waren also mal wieder nicht drin. Trotzdem hat uns Deutschlands ehemals jüngste Sterneköchin – heute ist Julia Komp 33 Jahre alt – am Morgen frisch, pünktlich und gut gelaunt empfangen. Als es nach Gesprächen und Fotoshooting in der Küche und in den Restaurants losgehen soll mit dem
Erstes Highlight beim Kennenlernen: das elegante Neptunblau unseres Modells. Dann heißt es: Bitte Platz nehmen. Julia Komp ist erstaunt, wie tief man in die Sitze gleitet. „Aber hallo!“ Bei allem bequemen Komfort mit viel Beinfreiheit auch im Fond ist der
Zwölf Leute arbeiten in der Küche. Die Frauen sind in der Mehrheit, obwohl sie generell in deutschen Spitzenküchen in der Minderheit sind. Von den Küchenchefs der 327 Sternerestaurants in Deutschland ist gerade mal ein Dutzend weiblich. Aber nicht nur viele Frauen, sondern auch viele Nationen arbeiten gerne bei Julia Komp. Zählt man die mit Aushilfen zehn Leute im Service dazu, dann treffen in der Kölner Kämmergasse aufeinander: Deutschland, Italien, die Türkei, Tunesien, Georgien, Sri Lanka, Indien und Peru.
Wartelisten für ihre Restaurants
Wie im Orient üblich wird das Essen in der Yu*lia Mezze Bar geteilt. Große Platten mit Hummus, Harissa, Tabouleh, Baba Ganoush und vielem mehr kommen auf den Tisch. Im Sahila hingegen werden die Gäste auf eine Weltreise mitgenommen. Die einzelnen Gänge des Gourmetmenüs sind Ländern zugeordnet, in denen sich Julia Komp inspirieren ließ: vom „Rosengarten“ aus Marokko, in dem Rote Bete und Ziegenkäse zu Blüten geformt sind und mit den Aromen von Pistazie und Salzzitrone ein sanftes Wohlfühlgericht bilden, über ihre tunesische Interpretation von Shakshuka bis hin zur prägnanten Chilischärfe und Koriandernote aus Peru mit einem knusprig gegrillten Oktopus. So unterschiedlich die Gerichte und Konzepte sind – immer geht es um Präzision bis ins kleinste Detail: von der Auswahl der Produkte über deren Verarbeitung bis hin zum wunderschönen Anrichten auf den Tellern. Mit Erfolg: Beide Restaurants sind schon nach wenigen Monaten so gefragt, dass es Wartelisten für freie Plätze gibt.
Für die so weit wie möglich Bio- und Fairtrade-zertifizierten Zutaten ihrer Weltküche hat Julia Komp ein Lieferantennetzwerk aufgebaut. Auch aus dem FrischeParadies in Hürth bekommt sie Ware. Auf unserer Genussfahrt entlang des Rheins, Sonnenschein, der durchs Panoramadach strahlt, schauen wir dort einfach mal vorbei, denn der Kofferraum mit seinen insgesamt 446 Litern Volumen macht aus dem
Geschmack und Gerüche wecken Erinnerungen und rufen Emotionen hervor. Bei Julia Komp geht das zurück bis in die Kindheit, als sie mit ihrer Großmutter einen Teil der Sommerferien regelmäßig in Tunesien verbringen durfte. „Wenn man da sonntagmittags durch die Straßen geht, riecht es aus allen Häusern nach geschmortem Fleisch oder gegrillter Paprika!“ Deswegen fühlt sie sich zum nordafrikanischen Raum besonders hingezogen, was auch im Setting ihrer Yu*lia Mezze Bar mit Direktimporten aus Marrakesch zu sehen ist: Mosaiktische mit handgetöpfertem Geschirr darauf, große Korbgeflechte an der Decke, an den Wänden ornamental perforierte Messingschalen mit Glühbirnen dahinter. Aber ebenso kann sie sich für Premiummarken begeistern: Gläser von Riedel, Besteck von Wilffert & Wilffert, Keramikgrills von Monolith – und heute für
Die Arbeit in der Küche ruft
Perfekter Abschluss unseres Ausflugs: Auf der anderen Straßenseite der Restaurants in einem eher ruhigen Kölner Viertel haben wir nicht nur einen freien Parkplatz, sondern auch eine Ladestation für unseren
Text Matthias Ring
Fotos Steffen Jahn