Auf der Zielgeraden

Alica Schmidt
Leichtathletik-Star Alica Schmidt tauscht die Tartanbahn gegen die Rennstrecke

Rennstrecke ist nicht gleich Rennstrecke

Normalerweise bestreitet Alica Schmidt ihre Rennen zu Fuß. Die 24-Jährige zählt zu den besten 400-Meter-Läuferinnen Deutschlands. Im Porsche Experience Center in Leipzig geht sie mit dem 911 Carrera 4S auf den Rundkurs.

In the driver’s seat

Wir treffen Leichtathletin Alica Schmidt am Porsche Experience Center in Leipzig. Nachdem sie den Porsche 911 Carrera 4S inspiziert und ihre ersten Runden darin gedreht hat, erklärt sie uns, was sie jeden Tag aufs Neue antreibt.

Oberflächlich betrachtet erscheint es einfach, 400 Meter zu laufen. Das ist nicht mal ein halber Kilometer, das sollte eigentlich jeder schaffen. Dennoch gilt der 400-Meter-Lauf als eine der herausforderndsten Disziplinen in der Leichtathletik. Warum das so ist? Weil auf dieser Distanz der härteste Gegner lauert: der eigene Körper.

Rennfahrerin für einen Tag
Spitzensportlerin Alica Schmidt hochkonzentriert am Steuer auf der Rennstrecke.

Der Mensch ist nicht dafür gemacht, 400 Meter im Sprinttempo zu absolvieren. Nach etwa 30 bis 35 Sekunden ist Schluss. Dann produziert der Körper so viel Laktat – also Salze der Milchsäure –, dass es unter Belastung nicht mehr abgebaut werden kann. Der Körper ist übersäuert. Wer schon einmal Sport gemacht hat, kennt diesen Punkt genau. Die Beine werden schwer, der Kreislauf ist am Ende, im Kopf pulsiert das Blut und vor den Augen wird es schwarz. Es ist der Punkt, an dem nichts mehr geht. Das ist genau der Moment, in dem ich bei einem Rennen auf die Zielgerade einbiege, der Moment, in dem die heiße Phase beginnt. Für mich gibt es dann nur diese eine Möglichkeit: Vollgas geben und durchziehen bis zum Schluss.

Und dabei spreche ich nur vom Wettkampf. Der Trainingsalltag ist noch einmal härter, weil wir gleich mehrfach über diese vom Körper gesetzte Grenze hinausgehen müssen. Deshalb ist die Frage, die mir am häufigsten gestellt wird, eine ganz naheliegende: „Warum machst du das?“ Und ich kann Ihnen eines versichern: Ich frage mich das sehr oft selbst.

Ich bezeichne die 400 Meter gerne als meine große Hassliebe. Ich liebe es, in jedem Training an meine Grenzen zu gehen, mich jeden Tag aufs Neue mit mir selbst und meinen Trainingspartnerinnen zu messen. Wenn ich das nicht mehr hätte, würde mir etwas fehlen im Leben. Ein Trainingslager ist für mich schöner als jeder Urlaub

„Genau wie im Motorsport entscheiden auch beim 400-Meter-Lauf nur wenige Augenblicke über den Sieg.“

Alica Schmidt

Egal, ob zu Fuß oder auf der Rennstrecke: Der Moment, in dem Alica Schmidt die Ziellinie überquert, löst starke Glücksgefühle aus.

Woher diese Faszination kommt, kann ich nicht genau sagen. Gelaufen bin ich schon immer gerne. Als Kind bin ich beim Spazierengehen vorneweg gerannt. Im Kindergarten habe ich ständig jemanden zum Wettrennen herausgefordert. Deshalb haben mich meine Eltern früh zum Leichtathletiktraining angemeldet. Und je besser ich geworden bin, desto ehrgeiziger wurde ich. Als ich mit 17 Jahren das erste Mal in den Bundeskader berufen wurde, war das einer der emotionalsten Momente in meinem Leben. Das war der Tag, an dem für mich feststand, dass ich unbedingt Leistungssportlerin werden möchte. Ich habe damit begonnen, mein Leben voll und ganz darauf auszurichten. Denn: Um erfolgreich zu sein, brauchst du vor allem das Talent, dich selbst überwinden zu können.

Also habe ich gelernt, in jedem Training an meine Grenzen zu gehen. Am Anfang kommen die Fortschritte von allein. Irgendwann ist aber ein Punkt erreicht, an dem man immer mehr investieren muss, um immer kleinere Fortschritte zu erzielen. Bei uns Sprintern spielt sich das alles im Bereich von Nuancen ab. Wir investieren jeden Tag Stunden, um am Ende des Jahres im besten Fall drei bis vier Zehntelsekunden schneller zu sein. Das ist nicht mehr als ein Fingerschnippen. Deshalb ist es der Kopf, der über den Erfolg entscheidet. Es ist keine Option, ein Training abzubrechen. Selbst wenn ich kurz vor Schluss vollkommen erschöpft bin, weiß ich, dass ich noch ein oder zwei Tempoläufe aus mir herausholen kann. Dann muss ich das einfach durchziehen.

„Auf der Zielgeraden gibt es nur diese eine Möglichkeit: Vollgas geben und durchziehen bis zum Schluss.“

Alica Schmidt

Start von der Pole-Position
Die Porsche Experience Center in Leipzig und am Hockenheimring bieten einzigartige Fahrerlebnisse.

Mein großer Traum ist es, im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris an den Start zu gehen. In Tokio durfte ich als Ersatzläuferin mit dabei sein. Die Nominierung kam für mich überraschend, weil 2021 für mich mit einer hartnäckigen Verletzung ein wirklich kompliziertes Jahr war. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut. Und wie das bei uns Leistungssportlern so ist, sind Erfolge ein Ansporn für mehr. Seit ich weiß, wie es sich anfühlt, mit den besten Sportlern der Welt an einem Ort zu sein, will ich vor allem eines: Raus auf die Bahn und mich mit ihnen messen.

Um mich für Paris zu qualifizieren, muss ich schneller laufen als jemals zuvor. Meine Bestzeit liegt bei 52,21 Sekunden. Aufgestellt habe ich sie im Sommer 2020. Damals habe ich meine bisherige Bestleistung um etwa 1,5 Sekunden übertroffen. Das sind Welten. Es war das perfekte Rennen zur perfekten Zeit. Obwohl ich inzwischen ein viel höheres Leistungsniveau erreicht habe, habe ich es nicht geschafft, in einem Wettkampf schneller zu laufen.

Um mich für Paris zu qualifizieren, werde ich das in diesem Jahr schaffen müssen. Für mich gibt es deshalb nur eins: Vollgas geben und durchziehen. Ich kann die Ziellinie schon sehen. Und ich will sie unbedingt als Erste erreichen.

Text Kevin Schuon
Fotos MARC and DAVID

Die Porsche Experience Center in Deutschland

Wenn auch Sie einen Tag voller Fahrspaß in einem Porsche erleben wollen, bieten die beiden Porsche Experience Center in Leipzig oder am Hockenheimring die perfekte Gelegenheit dazu. Entweder als Fahrer oder an der Seite eines Instrukteurs gibt es zahlreiche exklusive Fahrerlebnisse, die gebucht werden können. Hier bleiben keine Wünsche von Porsche Fans offen.

Hier geht es zum Porsche Experience Center Leipzig

Hier geht es zum Porsche Experience Center Hockenheimring

Spitzensportlerin trifft Top-Performance
Alica Schmidt dreht im Porsche Experience Center in Leipzig ihre schnellen Runden zur Abwechslung im Porsche 911 Carrera 4S.

911 Carrera 4S

Der Sechszylinder-Boxermotor mit 331 kW (450 PS) sowie ein neu entwickeltes Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe machen auch den Porsche 911 Carrera 4S zu einem echten Spitzensportler. Seine Bestzeit: von 0 auf 100 km/h in 3,6 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit: 306 km/h.

Spitzensportlerin und Creatorin

Alica Schmidt ist erfolgreiche 400-Meter-Läuferin, Creatorin und Model. Bei Instagram folgen ihr mehr als 3,5 Millionen Menschen. Im Jahr 2022 hat sie es auf die berühmte „30 Under 30“-Liste von Forbes geschafft. Doch die 24-Jährige sieht sich in erster Linie als Sportlerin. Zu ihren größten Erfolgen zählen der zweite Platz bei den Deutschen Hallenmeisterschaften sowie der dritte bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften über die 400 Meter im Jahr 2022. Ihre persönliche Bestzeit liegt bei 52,21 Sekunden.