Dauerbrenner
Die Geschichte der Antriebstechnologie des
Die Zwischenbilanz nach sechs Jahrzenten 911-Antriebsentwicklung: doppelter Hubraum, vierfache Leistung, unverändertes Grundkonzept. „Wir sind immer wieder überrascht, wie ausbau- und wandlungsfähig der Sechszylinder-Boxermotor ist“, sagt Thomas Krickelberg, Leiter Operating Excellence in der Baureihe 911/718. Künftig also mit elektrischem Abgasturbolader für noch mehr Leistung und Schub bei geringeren Emissionen. Was ist das für eine grandiose Basis, die sich auch auf dem Weg in ihr siebtes Jahrzehnt noch immer wieder neu erfinden lässt?
Der Mezger-Motor
Als
911 mit Turbo lader
Jede Generation des 911 setzt Meilensteine in der Antriebstechnik. Die im Rennsport erprobte
„Die
Leistungsplus durch Ladeluftkühlung
Mit kontinuierlicher Entwicklungsarbeit verfeinern die
Ein weiteres prinzipbedingtes Problem des
Biturbo: stürmische Entwicklung
Eine Lösung präsentiert
Mit Wasserkühlung ins 21. Jahrhundert
Als „Eintrittskarte in die neue Technologie“ bezeichnet August Achleitner Ende der 1990er-Jahre die Umstellung von Luft- auf Wasserkühlung beim Sechszylinder-Boxermotor der fünften 911-Generation (996). Achleitner ist damals Leiter der Abteilung Technische Produktplanung und zeichnet von 2001 bis 2018 verantwortlich für die Baureihe 911. Die Wasserkühlung ist Bedingung für weitere Leistungssteigerungen, Verbrauchsreduzierung sowie Erfüllung von Abgas- und Geräuschgesetzen. Die Konstrukteure bei
Variable Turbinengeometrie
2006 beeindruckt der 911
Weniger Hubraum, mehr Leistung und Effizienz
Nach der Einführung von Wasserkühlung und VTG folgt 2015 der nächste Meilenstein: Die
Sportliche Hybridisierung
Mit der Produktaufwertung der aktuellen 911-Generation (992) beschreiten die Konstrukteure im Sommer 2024 wiederum neue Wege bei der Perfektionierung des Sechszylinder-Boxermotors. Der neue 911
Im Zentrum der Technologie steht der elektrische Abgasturbolader. Zwischen der von den Abgasen angetriebenen Turbine und dem Verdichter sitzt ein integrierter Elektromotor. Seine Funktion: Er kommt beim Beschleunigen blitzschnell auf hohe Drehzahlen und baut damit unmittelbar, ohne Verzögerung, hohen Ladedruck auf. Der
Der Antritt im unteren Drehzahlbereich sei sensationell, bestätigt Thomas Krickelberg: „Mit herkömmlicher Technik hätten wir den angestrebten Performancezuwachs bei gleichzeitiger Einhaltung der künftigen Emissionsgesetze nicht realisieren können.“ Mehrere Maßnahmen führen zum gewünschten Ergebnis. Der Hubraum wächst wieder von 3,0 auf 3,6 Liter, gleichzeitig benötigt der Verbrennungsmotor dank der E-Unterstützung nicht mehr zwei, sondern nur noch einen
„Das spart Gewicht und hält den Motor kompakt“, erklärt Konstrukteur Reustle. Zudem können durch das Hochvoltsystem die Lichtmaschine und der Klimakompressor elektrisch angetrieben werden, damit entfällt der Riementrieb. Das um 20 Prozent flachere Kurbelgehäuse schafft weiteren Raum für die zusätzlichen Komponenten wie Pulswechselrichter und DC-DC-Wandler. „Wir wollten den 911 nicht länger, breiter oder schwerer auslegen“, sagt Hofstetter, „sondern das vorhandene Package optimal nutzen.“ Das bedeutet Gewichtsmanagement bei einem deutlichen Leistungssprung. Der zunächst in der GTS-Variante angebotene Antrieb mit E-
Rein elektrische Fortbewegung wie mit einem Plug-in-Hybrid war beim 911 als T-Hybrid kein Ziel. „Denn auch die Batterie sollte nicht zu groß und zu schwer werden“, erklärt Hofstetter deren Kapazität von 1,9 kWh. Dafür profitiert sie von einem systembedingten Vorteil des elektrisch unterstützten Laders: Rekuperation durch Abgasenergie-Rückgewinnung. Die E-Maschine im Abgasturbolader arbeitet auch als Generator. Sie erzeugt dabei bis zu 11 kW (15 PS) elektrische Leistung, die sie der Abgasstromenergie entzieht.
Ein ebenso einfaches wie faszinierendes Prinzip. Der E-Motor funktioniert wie ein Drehzahlregler. Sobald der Ladedruck durch überhöhte Drehzahlen zu stark ansteigt, bremst er die Turbine. Dadurch wird Strom erzeugt, der wiederum in die Batterie oder in die E-Maschine eingespeist wird. Dank der effizienten Rekuperation reicht die relativ kleine Batterie für den Alltagsbetrieb völlig aus, zumal die Zellchemie speziell für die T-Hybrid-Erfordernisse ausgelegt ist. „Die Technik erlaubt, dass die Batterie in kurzer Zeit viel Energie abgibt“, erklärt Hofstetter, „und relativ schnell wieder aufgeladen wird.“
Ein weiterer Vorteil des E-
„Die
Der Sechszylinder-Boxermotor des 911 – er bleibt ein kompaktes Kraftpaket. Ganz in der Tradition des innovativen Triebwerkes, das Hans Mezger einst für den Ur-Elfer erfand.
Text Thomas Ammann
Fotos